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Sanierungsprojekte im Bestand sind immer ein Drahtseilakt – besonders dann, wenn der laufende Betrieb nicht unterbrochen werden darf. Ein aktuelles Projekt aus unserer Praxis zeigt exemplarisch, wie komplex und vielschichtig die Sanierung einer Industriehalle sein kann – und welche kreativen, technisch durchdachten Lösungen dabei gefragt sind.

Ausgangspunkt: Ein undichtes Dach – und viele Folgefragen

Was zunächst “nur” wie ein undichtes Hallendach klang, entpuppte sich schnell als Sanierungsfall mit erheblicher technischer Tiefe. Aufgrund des Umfangs der Maßnahme – über 10 % der Dachfläche sind betroffen – greift das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Damit wird nicht nur die energetische Sanierung des gesamten Daches zur Pflicht, sondern es eröffnet sich gleichzeitig die Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Fördermitteln. Klingt gut – bringt aber auch zusätzliche Auflagen und Prüfungen mit sich.

Statik, Entwässerung, Brandschutz – alles neu gedacht

Im Rahmen der Sanierung müssen auch die statischen Lasten neu beurteilt werden. Die geplante Dachkonstruktion bringt zusätzliche Lasten auf die bestehende Trapezblechstruktur, was eine statische Überprüfung erforderlich macht.

Auch das Thema Entwässerung steht im Fokus: Das bestehende Dach verfügt über keine Notentwässerung – aus heutiger Sicht ein klarer Mangel, besonders im Hinblick auf zunehmende Starkregenereignisse. Die Nachrüstung ist daher nicht nur technisch geboten, sondern auch sicherheitsrelevant.

Zudem zeigte die Überprüfung der Bestandsunterlagen: Die Brandlast in der Lagerhalle ist über die Jahre gestiegen. Entsprechend steigen auch die Anforderungen an die Wärmeabzugsflächen – eine Anpassung der Dachöffnungen ist notwendig.

Technik, die im Weg hängt – aber nicht umgehängt werden kann

Unter dem bestehenden Trapezblech hängt eine Vielzahl technischer Gebäudeausrüstung (TGA): Brandmeldeanlagen, Beleuchtung, Notbeleuchtung und Entwässerung – alles Bestandteile, die im laufenden Betrieb nur mit erheblichem Aufwand versetzt werden könnten.

Um diese Eingriffe zu minimieren, wurde eine alternative Lösung entwickelt: Statt einzelner Lichtkuppeln kommen durchgehende Dachlichtbänder mit integrierten Rauch- und Wärmeabzügen (RWA) zum Einsatz. Diese erfüllen die gestiegenen Brandschutzanforderungen und lassen sich besser in die neue Dachstruktur integrieren.

Die Lösung: Dach auf Dach – mit Plan und Weitsicht

Die größte Herausforderung: Die gesamte Maßnahme muss während des laufenden Betriebs umgesetzt werden. Eine Öffnung der Dachfläche auf breiter Front ist daher ausgeschlossen – zu hoch wäre das Risiko von Wassereintritt in die Halle.

Die Lösung lautet daher: ein sogenanntes „Dach auf Dach“-Prinzip. Das neue Dach wird über der bestehenden Konstruktion errichtet. Während der Bauphase bleibt das alte Dach funktional – insbesondere im Hinblick auf die Entwässerung. Die Lichtkuppeln werden Zug um Zug gegen die neuen Lichtbänder getauscht – mit minimalem Eingriff in die darunterliegenden Arbeitsbereiche.

Aktuell befindet sich das Projekt in der Umsetzung – im Sommer und Herbst, um den kritischen Winterzeitraum mit erhöhter Wetter- und Ausfallgefahr bewusst zu vermeiden. Die exakte Zeitplanung ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor: Materialverfügbarkeit, Baufortschritt, Wetterbedingungen und Betriebssicherheit müssen aufeinander abgestimmt werden.

Sicher arbeiten, ohne klassische Gerüste

Auch in puncto Arbeitssicherheit mussten besondere Wege gegangen werden: Klassische Gerüste oder herkömmliche Randabsturzsicherungen ließen sich aufgrund der baulichen Situation und des laufenden Betriebs nicht einsetzen.

Die Lösung: ein auflastgehaltenes Geländersystem, das ohne Dachdurchdringung funktioniert und dauerhaft auf dem Dach verbleibt – eine Investition in die Sicherheit, auch über die Bauphase hinaus.

Fazit: Bestandsimmobiliensanierung heißt Komplexität managen – und vorausschauend handeln

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie viele Aspekte in einer Bestandsimmobiliensanierung zusammenspielen – von baulichen und technischen über gesetzliche bis hin zu betrieblichen Anforderungen. Und es zeigt, wie wichtig eine vorausschauende Planung ist – insbesondere dann, wenn kein Stillstand möglich ist.

Bestandssanierung ist keine Routineaufgabe. Sie erfordert Know-how, Flexibilität und die Fähigkeit, individuelle Lösungen zu entwickeln, die das große Ganze im Blick behalten.

Wir bringen diese Expertise mit – und setzen sie gerade um.

E-mail: info@cmfpartner.de
Telefon: +49 261 91547-0

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