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Die Umnutzung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum ist längst mehr als ein Trend: Sie ist vielerorts zur Notwendigkeit geworden. Der strukturelle Wandel im Büro- und Einzelhandelssegment, gepaart mit ESG-Anforderungen und Wohnraummangel, schafft neue Herausforderungen – und ebenso neue Chancen.

Doch hinter jeder Transformation von Bestandsimmobilien steht ein komplexer Prozess, der neben technischer und wirtschaftlicher Expertise auch ein tiefes Verständnis rechtlicher Rahmenbedingungen verlangt.

In diesem Beitrag erhalten Investoren, Projektentwickler und Bestandshalter einen fundierten Überblick darüber, worauf es bei Umnutzungs- und Sanierungsvorhaben wirklich ankommt und welche typischen Fallstricke lauern.

1. Baurecht & Planung: Grundlage für die Umwandlung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum

Die wichtigste Frage gleich zu Beginn: Ist eine Umnutzung am gewählten Standort überhaupt zulässig? Viele Umnutzungsprojekte scheitern bereits an den planungsrechtlichen Vorgaben.

  • Baunutzungsverordnung (BauNVO): In Gewerbe- oder Industriegebieten ist Wohnnutzung meist ausgeschlossen. Eine Ausnahmegenehmigung oder Änderung des Bebauungsplans kann langwierig und ungewiss sein.

  • Stellplatzsatzung & Lärmimmissionsschutz: Auch ausreichende Stellplätze und die Einhaltung von Lärmgrenzwerten (z. B. durch angrenzendes Gewerbe) sind zu prüfen.

  • Denkmalschutz: Bei historischen Gewerbebauten sind zusätzliche Anforderungen an die Sanierung zu berücksichtigen.

Tipp: Eine frühe Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde und ein belastbares Bauvorbescheidverfahren sind zentrale Erfolgsfaktoren bei der Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnflächen.

2. Technische Voraussetzungen für die Umnutzung von Gewerbeimmobilien

Nicht jedes Bürogebäude eignet sich für die Wohnnutzung. Die gebäudetechnischen Voraussetzungen sind entscheidend für Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit:

  • Deckenhöhen und Belichtung: Wohnnutzung erfordert bestimmte Raumhöhen und Fensterflächen. Tief geschnittene Bürogrundrisse mit innenliegenden Flächen können hier problematisch sein.

  • Erschließung: Genügt die bestehende Erschließung für die neue Anzahl von Wohneinheiten? Reicht ein Treppenhaus oder muss nachgerüstet werden?

  • Haustechnik: Veraltete Heizungs-, Sanitär- und Elektrosysteme müssen oft komplett erneuert werden. Auch die Brandschutztechnik ist für Wohnzwecke meist nicht ausreichend.

Besonders aufwendig wird es, wenn z. B. tragende Wände entfernt oder Schallschutzanforderungen zwischen Wohneinheiten eingehalten werden müssen.

Die Nachnutzung von Bürogebäuden kann somit technisch sehr komplex sein und erfordert eine sorgfältige Planung.

3. Kosten und Finanzierung der Umnutzung: Wirtschaftlichkeit realistisch bewerten

Viele Umnutzungen scheitern an unrealistischen Erwartungen an Umbaukosten und erzielbare Mieten. Eine saubere Wirtschaftlichkeitsanalyse ist deshalb Pflicht:

  • Kosten: Sanierungskosten liegen oft bei 1.500 bis 3.000 Euro/m², je nach Eingriffstiefe. Hinzu kommen Planung, Genehmigungen und ggf. Altlastenbeseitigung.

  • Einnahmen: Die erzielbare Miete hängt von Lage, Grundrissqualität und Zielgruppe ab. Wohnnutzung bringt zwar höhere Miete pro m² als Gewerbe, doch nicht überall.

  • Risiken: Zeitverzögerungen, Baupreissteigerungen und Vermietungsrisiken müssen einkalkuliert werden.

Förderprogramme für den Immobilienumbau wie BEG oder KfW-261 können helfen, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.

Empfehlung: Eine fundierte Machbarkeitsstudie mit Variantenvergleich (z. B. Teilumnutzung, reine Sanierung, Abriss + Neubau) bildet die Basis für die Investitionsentscheidung.

4. ESG & nachhaltige Immobilienentwicklung: Fördermittel gezielt nutzen

ESG-Kriterien bestimmen zunehmend die Attraktivität einer Immobilie für Investoren und Finanzierer. Wer Umnutzungen plant, sollte dies in Einklang mit Nachhaltigkeitszielen tun:

  • Erhalt der Bausubstanz spart CO2 und reduziert graue Energie.

  • Energetische Sanierung (Dämmung, Heizungstausch, PV-Anlagen) verbessert die Energieklasse und vermeidet “stranded assets”.

  • Förderprogramme für die Umwandlung von Gewerbe in Wohnraum wie BEG oder KfW-261 können erhebliche Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen bieten.

Aber Achtung: Die Antragsvoraussetzungen sind komplex und müssen frühzeitig in die Planung integriert werden.

Klimafreundliche Immobilienentwicklung und ESG-konforme Immobilienentwicklung bieten zudem langfristige Chancen für eine höhere Immobilienwertsteigerung.

5. Häufige Herausforderungen bei der Umnutzung von Immobilien: Die 4 häufigsten Fehler

1. Zu späte Einbindung der Behörden

Viele Projekte scheitern, weil zu spät auf planungsrechtliche Hürden reagiert wird.

2. Technische Machbarkeit übersehen

Die bauliche Komplexität wird oft unterschätzt.

3. Falsche Zielgruppenansprache

Mikroapartments in einer Familiengegend oder zu große Einheiten in studentisch geprägter Lage führen zu Leerstand.

4. Unzureichende Kalkulation

Reserven für Baukostensteigerungen und Bauverzögerungen fehlen.

Fazit: Umnutzung von Gewerbeimmobilien als Chance und Herausforderung zugleich

Die Umnutzung und Sanierung von Gewerbeimmobilien ist ein anspruchsvolles Vorhaben, das tiefes technisches, rechtliches und wirtschaftliches Know-how verlangt.

Wer die Herausforderungen beherrscht, kann nicht nur auf regulatorische und gesellschaftliche Trends reagieren, sondern aktiv Werte schaffen.

Die Transformation von Bestandsgebäuden ist kein einfacher Weg – aber für viele leerstehende Gewerbeimmobiliender einzig gangbare.

Wer heute klug plant, kann langfristig profitieren: durch neue Nutzungsperspektiven, ESG-Konformität und nachhaltige Wertsteigerung.

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